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Bei der Atom-Ausstiegsfeier in München dabei

Trotz Regen und kalten Temperaturen waren auch unsere Aschaffenburger zusammen mit eineinhalbtausend weiteren Menschen beim Abschaltfest dabei. Buntes Musik- und Kulturprogramm sowie Demoumzug zur Staatskanzlei.

17.04.2023

Das Ende der Atomkraft in Deutschland und den Mut der vielen Aktivist*innen der letzten Jahrzehnte feierten am vergangenen Samstag etwa 1.500 Menschen auf dem Münchner Odeonsplatz zusammen mit Greenpeace, dem BUND Naturschutz und einem breiten Bündnis. Nach über 60 Jahren Atomstromproduktion wurden die letzten deutschen AKW nun abgeschaltet, darunter Isar 2 bei Landshut. Diesen Meilenstein der Anti-Atomkraft-Bewegung zelebrierten die Umweltverbände unter anderem mit einer Kundgebung, einem Demo-Umzug sowie Musik und Kultur.

Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz, betonte in seiner Eröffnungsrede: „Dies ist ein historischer Tag und ein riesen Erfolg der Umweltverbände und der Anti-Atomkraft-Bewegung, die sich über 50 Jahre lang in einem unglaublichen Kraftakt gegen diese gefährlich Technik zur Wehr gesetzt haben -  darauf kann und sollte man stolz sein! Der fossile atomare Dinosaurier zuckt zwar noch und allen voran CSU, Freie Wähler und FDP werden nicht müde, die gefährlichen, unnützen und teuren Atomkraftträumereien weiter zu befeuern und Wahlkampf mit der Angst der Menschen vor einer Energiekrise zu machen. Aber wir haben gewonnen: Aus ist Aus, das Kapitel Atomenergie in Deutschland ist beendet! Auch hier im Freistaat, wo die CSU und Franz Josef Strauß als erster Bundes-Atomminister das Atomzeitalter eingeläutet haben. Was bleibt ist strahlender Müll für die nächsten 40.000 Generationen und ein verschleppter Ausbau der Erneuerbaren, speziell in Bayern.“

Stefan Krug, Leiter des Greenpeace Landebüros Bayern, ergänzte: „Heute endet der Irrweg Atomkraft in Deutschland endgültig. Die Panikmache von CDU/CSU und FDP vor Stromausfällen ging ins Leere, denn Atomstrom wird für eine sichere Versorgung nicht benötigt.“ Statt weiter das tote Pferd Atomkraft zu reiten, solle Bayerns Ministerpräsident Markus Söder endlich den Ausbau von Windanlagen, Stromnetzen und erneuerbarer Wärme beschleunigen, so Krug. „Andernfalls wird Bayern bei der Energiewende abgehängt.“

Zeitalter der Atomkraft endet in München mit Festakt, Demo und Musik

Beim Atom-Ausstiegsfest dabei war auch der bayerische Liedermacher Hans Well mit seinen Wellbappn, der Mitte der 1980er-Jahre mit vielen anderen gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf protestiert hatte. „Man ignoriert, dass die Atomkraft die teuerste Energieform überhaupt ist und der Atommüll eine enorme Altlast für die zukündtigen Generationen ist. Das ist dem Söder aber aber wurscht - nur für ein paar Prozent bei der nächsten Wahl“, so Well. Hans Schuierer, der damals Landrat in Wackersdorf war: „Was in Wackersdorf vor 30 Jahren seinen Anfang in Bayern nahm, wird heute beendet - die breite Anti-Atomkraft-Bewegung hat gewonnen. Ich empfinde Genugtuung und Freude und danke allen Unterstützerinnen und Unterstüztern, die diesen langen Weg gegangen sind. Deutschland und Bayern sind besser und sicherer ohne diese gefährliche Technologie.“

Ein Demo-Umzug zur Staatskanzlei sollte die Politik noch einmal an das Motto des Festes erinnern: Raus aus Atom, rein in Erneuerbare – und Schluss mit den Scheindebatten! Mit dem festlichen Umlegen eines großen Schalters, der das Abschalten der AKW und Hochfahren der Erneuerbaren symbolisieren sollte, sowie Kabarett und Musik endete die Veranstaltung auf dem Odeonsplatz zum deutschen Atomausstieg.

Mit dem Aus der letzten drei AKW Isar 2, Neckarwestheim und Emsland in Lingen geht das Zeitalter der Atomkraft in Deutschland zu Ende. Schon in den 1970er Jahren gab es Massenproteste gegen die gefährliche Energiequelle, die 1986 durch die Nuklearkatastrophe in Tschernobyl weiter befeuert wurden. Bedeutend waren die Widerstände hunderttausender Menschen in Wackersdorf, der Aufstand engagierter Landwirt*innen gegen das geplante Endlager in Gorleben und der Protest gegen die Castor-Atommülltransporte – maßgeblich vorangetrieben auch von Umweltverbänden wie Greenpeace und BUND.

Die Organisationen gehörten zum Unterstützerkreis des Abschaltfestes:
.ausgestrahlt, AbL Bayern, AWO Bayern, Bayern Allianz für Atomausstieg und Klimaschutz (BAAK), Bayern Zero, BI Gegen atomare Anlagen Weiden-Neustadt/WN (BIWAANAA), BI Stoppt Temelin, BüfA Landshut, BüfA Regensburg, Bündnis Bürgerenergie (BBEn), FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik, Fridays for Future Bayern, Fossil Free München, Green City, Mahnwache Grundremmingen, NaturFreunde Bayern, Nürnberger Energiewendebündnis, Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft (SWAB), Umweltinstitut München