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Biosphärenregion Spessart

Ortsgruppe Aschaffenburg

Freie Bahn für Wildtiere

Zerschneidungen und Zersiedlungen durch Straßen und Überbauungen zerstückeln die Landschaft massiv und führen zu immer weniger größeren zusammenhängenden Wald- und Offenlandflächen. Monotone Agrarwüsten ersetzen einst naturbelassene Wälder und Wiesen. Die Folge: Wildtiere können nicht mehr wandern, sich ausbreiten und neue Lebensräume besiedeln, beklagt der BUND Naturschutz (BN).

Die Zerschneidung der Landschaft gefährdet wilde Tiere

Manche Naturlandschaft gleicht aus Tiersicht heute einem Flickenteppich isolierter Gefängnisse, in dem ihr arttypisches Wanderverhalten nicht mehr möglich ist. Isolation und Verinselung von Populationen wie von Luchs, Wildkatze aber auch Pflanzengesellschaften verhindern genetischen Austausch und führen schließlich zum Aussterben. Neben zwei bedeutenden großen Wildtierarten, dem Rothirsch und Elch mit einen erheblichen Raumbedarf, leiden auch kleinere Tiere wie Lurche, Fischotter und Laufkäfer. All diese Probleme betreffen dabei nicht nur Wirbeltiere – viele kleine Insekten und Pflanzensamen reisen quasi als blinde Passagiere im Fell wandernder Tiere umher und werden so ausgebreitet oder infolge der Lebensraumzerschneidung daran gehindert. 

Wanderkorridore und Querungshilfen gegen den Verkehrstod

Überfahrene Wildtiere sind an unseren Straßen ein alltäglicher Anblick. Schätzungen gehen von jährlich 250.000 Wildunfällen aus - auch für die beteiligten Menschen nehmen diese Unfälle oft einen schlimmen Ausgang. Besonders für Tierarten, welche ohnehin stark gefährdet sind, kann die Sterblichkeit durch den Verkehrstod bestandsbedrohend sein. Der BUND fordert deshalb, Wanderkorridore und Querungshilfen für Wildtiere anzulegen. Dazu gehören Grünbrücken, Wildunterführungen, Amphibientunnel und Dachsröhren, Stege und Uferstreifen an Fließgewässern. Wichtig ist vor allem die noch verfügbare Resource Boden und die unzerschnittene freie Landschaft zu schonen.

Infos: www.bund.net/themen/lebensraeume/zerschneidung/                                      Rettungsnetz für die Wildkatze und Wildkatzenwegeplan des BUND 

Wildkatzen und andere Wildtiere haben ohne eine Vernetzung ihrer isolierten Restlebensräume kaum eine Möglichkeit, neue Waldgebiete zu besiedeln und sich genetisch mit anderen Populationen auszutauschen. Genau da setzt das Schutzkonzept, der Wildkatzenwegeplan des BUND, an: Grüne Korridore aus Büschen und Bäumen sollen die Wildkatzenwälder wieder miteinander verbinden. Ein Monitoring mit Lockstöcken hilft uns, die Wildkatze zu erfassen. Unser großes und langfristiges Ziel ist ein Netzwerk aus Wäldern über ganz Deutschland. Bereits 33 Korridore haben wir in den letzten 20 Jahren angelegt, und weitere können dank Ihrer Unterstützung folgen! 

Wildtieren im Winter helfen

Viele Wildtiere verkriechen sich jetzt und verschlafen die kalte Jahreszeit. Winterschlaf und Winterruhe sind eine perfekte Überlebensstrategie, wenn in der Natur die Nahrung knapp wird. Langschläfer profitieren allerdings von der Hilfe und Rücksicht der Menschen. Am besten helfen Sie indem Sie die Lebensbedingungen der Tiere verbessern. Laubhaufen dienen Grasfröschen, Erdkröten, Eidechsen, Igeln und anderen Tieren als Unterschlupf und schützen wie eine dicke Decke vor Eis und Schnee. Sie erleichtern auch anderen Tieren, die den Winter nicht verschlafen, das Überleben. Zuviel Ordnung im Garten kann deshalb im Winter ein Todesurteil für Tiere sein. Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern bestes Futter für hungrige Vögel. Körnerfresser wie Finken, Ammern und Zeisige bedienen sich an den Samenständen von Blumen oder heimischen Sträuchern wie Schneeball und Heckenrosen. Zudem können dort Insekten und ihre Larven überwintern, die wiederum als Nahrung für andere Tiere dienen. All das hilft den Tieren im Winter mehr als jede Fütterung und macht ihren Garten buchstäblich lebenswert. Außerdem gilt es in Zeiten des Insektensterbens auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten.

Wichtig ist Ruhe bewahren

Viele Tiere der freien Landschaft müssen den Winter mit knap­pen Energiereserven überstehen. Wiederholtes Aufschrecken und unnötige Fluchtreaktionen können zum Beispiel für Feldhasen u. Rebhühner tödlich sein. Darum sollten Sie beim Wandern, Radeln oder Skifahren ausreichenden Abstand zu Waldrändern, Ufern, Hecken u. Böschungen halten - und sich ruhig verhalten, was den Naturgenuss noch steigert.

Wie füttert man Vögel richtig?

Über 90 % der heimischen Brutvogelarten, vor allem die seltenen und bedrohten Arten, kommen gar nicht ans Futterhäuschen, während häufige Arten wie Meisen und Amseln am Futterhäuschen wie im Paradies leben. So verschafft die Winterfütterung häufigen und angepassten Arten einen weiteren Konkurrenzvorteil. Der starke Rückgang vieler Vogelarten ist nicht auf den winterlichen Nahrungsengpass zurückzuführen. Entscheidend ist, ob die Vögel einen geeigneten Lebensraum für sich finden. Der Rückgang vieler Vögel geht auf den Verlust oder die Verschlech-terung ihrer Lebensräume zurück. Ernsthaft bedrohte Vogelarten kann eine Winter-fütterung nicht retten. Echter Vogelschutz ist der Erhalt strukturreicher Landschaften und der Schutz natürlicher Lebensräume. 

Wer trotzdem Vögel füttern will, sollte einige Aspekte beachten. 

  • Füttern Sie Vögel mit Bedacht. Nur bei dauerhaft geschlossener, hoher Schneedecke und gleichzeitigem Frost unter minus 5°C füttern.
  • Auf Sauberkeit am Futterplatz achten, da sich sonst Krankheiten verbreiten. Die Futterstelle am besten täglich reinigen.
  • Füttern Sie nie Speisereste, da sie Gewürze und Salz enthalten, die zum Tod der Vögel führen können.
  •  Als Vogelfutter geeignet sind Sonnenblumenkerne, Hanf, Hirse, Getreide-körner, Fett-Kleie-Gemische, Haferflocken, Obst, Rosinen, Futterringe und Futterknödel, Kokosnusshälften mit Rinderfett oder Rindertalgstücke.
  • Keine Meisenknödel in Kunststoffnetzen verwenden. Vögel können sich in den Maschen verfangen und elendiglich zu Tode kommen.

Info: https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tieren-helfen/voegel-fuettern-im-winter