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Klimagerechte und biodiverse Ernährung – Wie? Warum? Wieso?

Die Antwort auf die im Untertitel des Vortrags gestellte Frage „Können regionale und saisonale Lebensmittel das Klima retten?“ lautet, dass vor allem eine fleischarme Ernährung das Klima retten würde.

11.02.2024

Der Vortrag von Frau Prof. Dr. Melanie Speck und ihrer Doktorandin Julia Heinz (M.Sc.)  am 5.2.2024 war Teil der Reihe „Artenvielfalt“, die die Kreisgruppe Aschaffenburg des BUND Naturschutz seit mehreren Jahren gemeinsam mit der vhs Aschaffenburg organisiert. Beide Referentinnen kommen von der Hochschule Osnabrück, Frau Prof. Speck ist zudem am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH tätig und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bürgerrats Ernährung.

Weltweit verwenden wir 77% der verfügbaren landwirtschaftlichen Fläche für die Produktion tierischer Nahrungsmittel, decken damit aber nur 18% Kalorienversorgung bzw. 37% Proteinversorgung ab. Und das bei hohen CO2 Emissionen, so eine Studie der FAO (UN Food and Agriculture Organisation).

Ein nachhaltiger Konsum von Lebensmitteln ist nicht nur im Privathaushalt, sondern auch beim Verzehr außer Haus wichtig. Denn jede/r Deutsche konsumiert im Schnitt 160 x pro Jahr Angebote der Außer-Haus-Gastronomie und hier sind gerade die beliebtesten Gerichte häufig fleischbetont. Das heißt auch, dass in Deutschland eine Mittagsmahlzeit im Schnitt 1.000 - 1.200 g / CO2äq pro Portion verursacht, anstelle der Zielwerte von 400 bis 600g.

Gerade in Großküchen, Schulküchen oder Kantinen biete sich ein wirksamer Hebel zur Verringerung der Treibhausgas-Emissionen an, wenn diese Fleischprodukte zum Teil ersetzen oder reduzieren, ebenso auch weniger Milchprodukte verwenden. Zum Beispiel könnte das Rindfleisch in Königsberger Klopsen zu einem Teil durch Dinkel ersetzt werden, so Frau Prof. Speck. Zudem sei es gesünder weniger Fleisch und tierische Produkte zu essen.

Frau Heinz zeigte mit ihrem Projekt BITE – Biodiversität über den Tellerrand wie sie die Gäste in 19 Kantinen durch eigens hergestellte Informationsposter, Tablettaufleger, Comics usw. über biodiversitätsschonende Ernährung aufklären konnte.

Um Wahl-Entscheidungen richtig zu bemessen, war ein Vorschlag, kurzfristig zu der Darstellung der ökologisch wahren Preise von Lebensmitteln zu kommen, evtl. durch die Abbildung einer Klima-Steuer.

Zusammenfassend bleibt den knapp 30 interessierten Zuhörer*innen im Gedächtnis, dass kleine Veränderungen in der Rezeptur bereits erhebliche Reduzierungen der Treibhausgasemissionen und des Ressourcenverbrauchs bewirken können. Und dass gerade die Außer-Haus-Verpflegung durch ihre hohe Anzahl an ausgegebenen Menüs über ein großes Potential für eine nachhaltige Ernährung verfügt z.B. führt eine Reduktion des Schweinefleischanteils um nur 30g bei 2000 Portionen zu einer CO2 Einsparung von 60kg.