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Das Grüne Band Deutschlands - Das Grüne Band Europas-Potential für ein Unesco Welterbe

Frau Anne Whitney, Mitarbeiterin im BUND-Fachbereich GRÜNES BAND erläuterte in ihrem Vortrag am 22.01.24 in der VHS Aschaffenburg dem Publikum, was es alles in dieser einzigartigen Landschaft zu entdecken gibt und was die Besonderheit des Grünen Bands als mögliches Unesco Welterbe ausmacht.

01.02.2024

Die Referentin des BN-Fachbereichs in Nürnberg erklärte den gut 30 Anwesenden, wie aus dem ursprünglichen Todesstreifen der deutsch-deutschen Grenz mit seinen vielfachen Sicherungsanlagen ein vielfältiger, wertvoller Lebensraum für über 12 000 gefährdete Tier- und Pflanzenarten wurde: Das Grüne Band, 20m bis 500m breit und 1100km lang. Die Vision dazu hatte Prof. Dr. Hubert Weiger, der jetzige Ehrenvorsitzende des BN, zusammen mit 400 weiteren Naturschützern. Sie formulierten schon kurz nach der Wende 1989 die „Resolution für ein Grünes Band“. Nun hieß es, die Menschen vor Ort und in ganz Deutschland für diese Vision zu gewinnen und die Politik davon zu überzeugen. Man brauchte die gesetzlichen Grundlagen und die Finanzmittel, um die Grenzanlagen zurückzubauen und die Flächen als Offenland mit Büschen oder Bäumen zu gestalten und zu pflegen. Je nach Gegend entstanden z.B. Niedermoore, Sandmagerrasen, Heide, Orchideenwiesen. Insgesamt 146 verschiedene Biotoptypen wurden bei der Kartierung festgestellt, 100 davon Rote Liste Biotope. Fast 90% der Fläche stehen unter Schutz. Frau Whitney zeigte Fotos von seltenen Pflanzen wie Sonnentau, Arnika, Frauenschuh und gefährdeten Tieren wie Fischotter, Kraniche, Schlingnatter oder Falter. Die Bilder und Luftaufnahmen machten Lust, das Grüne Band zu besuchen. Es gibt Literatur wie Wanderführer oder Fahrradführer dazu. Bis heute versucht der BUND, die noch bestehenden Lücken im Grünen Band zu schließen durch Ankauf von Flächen, die der Natur zurückgegeben werden. Wer das unterstützen will, kann Anteilsscheine für 65 Euro erwerben oder die „Meine Grüne Band Patenschaft“. Außerdem strebt man bis 2025 an, an 5 Stellen des Grünen Bandes eine Quervernetzung mit naturnahen Gebieten an. Im letzten Teil des Vortrags ging es um das Grüne Band Europas, das von Norwegen, Finnland über Mitteleuropa 12 000 km lang bis in den Balkan reicht. Diese Vision gibt es seit etwa 20 Jahren. Sie wird inzwischen von 24 beteiligten Ländern mitgetragen. Das Grüne Band wird nun von Deutschland der UNESCO als neues Weltnaturerbe vorgeschlagen. Beschlossen wurde dies am Montag, 4. Dezember 2023, auf der Sondersitzung der Kulturministerkonferenz (Kultur-MK) zur neuen deutschen Vorschlagsliste für UNESCO-Welterbestätten. 

Frau Dr. Ruth Radl, die Stellvertretende Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Aschaffenburg bedankte sich am Ende der Veranstaltung bei Frau Anne Whitney für den interessanten Vortrag über das Grüne Band, der zeigte, wie aus etwas Schlimmem wie dem Todesstreifen etwas Gutes wie ein vielfältiger Lebensraum werden konnte, der nun viele Menschen und Länder verbindet.

Waltraud Gaim

Weitere interessante Informationen finden Sie auf der homepage des Grünen Bands.