Zur Startseite

Ortsgruppe Aschaffenburg

Öko-Tipp der Woche 19: Mehr Schutz für Insekten

Insekten sind existentiell für das Ökosystem und für uns. Zwei Dritteln unserer Nahrungspflanzen dienen sie als Bestäuber. Der ökonomische Wert dieser Bestäubungsleistung wird weltweit auf über 250 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Zudem sind Insekten Nahrungsgrundlage tausender Tierarten, allem voran für Vögel. Alle Singvögel ernähren ihre Brut mit Insekten, auch viele Fledermäuse und Fische leben von ihnen. Insekten helfen zudem bei der Müllbeseitigung. Sie zersetzen organisches Material und halten die Böden fruchtbar.

In den letzten Jahrzehnten ist die Anzahl und Vielfalt der Insekten drastisch geschrumpft. Flächendeckende Untersuchungen fehlen. In einigen Regionen hat die Insektenbiomasse bis zu 75% in den letzten 30 Jahren abgenommen. Das hat die viel diskutierte Krefelder Studie herausgefunden. Auch weltweit bestätigt sich dieser dramatische Abwärtstrend. Das Insektensterben hat viele Gründe. Hauptsächlich verantwortlich sind der Verlust der Lebensräume und der großflächige Pestizid-Einsatz in der Landwirtschaft. Hier muss die Politik gegensteuern und eine Landwirtschaft fördern, die unsere Lebensgrundlagen erhält, die Artenvielfalt fördert und den Einsatz von Pestiziden massiv reduziert.

Auch sie können zum Schutz von Insekten beitragen: Beim Einkaufen, beim Haus renovieren oder durch politisches Engagement und vor ihrer eigenen Haustür, im Garten. Legen sie ihn naturnah an mit Wildblumen und Elementen wie Tümpeln, Vogelschutzhecken, Trockenmauern oder Reisighaufen. So schaffen sie Schlupfwinkel, Nistplätze, Nahrungsquellen und Jagdreviere für eine Vielfalt heimischer Kleintiere, Insekten und Vögel, die Nützlinge für den Obst- und Gemüsegarten sind. www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/insekten-schuetzen- leicht-gemacht/

Auf einer Broschüre zeigen wir Ihnen ganz konkret, was Sie für Bienen, Käfer und Schmetterlinge alles tun können: www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/insekten-schuetzen- leicht-gemacht/


Öko-Tipp der Woche 16: Torffrei gärtnern – Moore und Klima schützen

Der BUND Naturschutz (BN) appelliert an alle Hobbygärtner nur Erden ohne Torf zu nutzen. Denn damit können sie wertvolle Moore vor weiterer Zerstörung bewahren und zu Natur- und Klimaschutz beitragen.

Moore und ihre dicken Torfschichten sind über Jahrtausende gewachsen und speichern viel Kohlenstoff. Werden sie für die Gewinnung von Torf abgebaggert, gehen wichtige Lebensräume für seltene Arten verloren und es gelangen große Mengen des Treibhausgases CO2 in die Atmosphäre. Moore sind einzigartige Ökosysteme und bedeutende Klimaschützer, die wir bewahren müssen. Torf gehört deshalb auf keinen Fall in den Garten oder in Blumenkübel, sagt der BUND. Doch um die Nachfrage an Billigblumenerde zu befriedigen, ist – nachdem ein Großteil der hiesigen Moore bereits zerstört ist – der Ausverkauf osteuropäischer Moore in vollem Gange. Es ist eine Katastrophe, wenn diese noch weitgehend intakten Lebensräume abgebaggert und unwiederbringlich zerstört werden.

Egal, ob für Blumen- oder Gemüsebeet, Balkonkasten, Kräutertopf, Anzucht oder Hochbeet: Es gibt Alternativen ohne Torf. Der BUND listet im aktualisierten „Einkaufsführer torffreie Erden“ Produkte, Hersteller und Verkaufsstellen auf und gibt Tipps, wie sich der Kauf von neuer Erde ganz vermeiden lässt. Viele Verbraucher wissen nicht, dass sich jede Menge Torf im Sack befindet, wenn sie Blumenerde kaufen. So leisten sie unbewusst der Zerstörung dieses so wichtigen Lebensraumes und der Freisetzung von CO2 weiter Vorschub. Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden in Deutschland jedes Jahr verbraucht, etwa zweieinhalb Millionen von Hobbygärtnern.

Moore beheimaten zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie Goldregenpfeifer, Hochmoorbläuling oder Sonnentau. Das sind Arten, die fast nur dort leben können. Zudem bedecken Moore weltweit nur drei Prozent der Landoberfläche, speichern jedoch doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder auf einer rund sieben Mal so großen Fläche. Moore sind deshalb wahre Klimaschützer, so der BUND.

Den aktualisierten BUND-Einkaufsführer für torffreie Erden finden Sie unter: www.bund.net/torffrei


Öko-Tipp der Woche 3: Salamander - gut versteckt im Winter

Naturschützer suchen Quartiere von Salamandern

Feuersalamander sind wechselwarm. Das bedeutet sie sind stets so warm wie ihre Um­gebung. Wird es im Spätherbst kühler, verlassen die nachtaktiven Tiere ihre Tages­verstecke unter Totholz, Moos oder in Mauerritzen, um frostfreie Winterquartiere aufzu­suchen.

„Feuersalamander teilen sich Höhlen oder stillgelegte Schächte häufig mit anderen Über­win­ter­­ungs­gästen wie Fledermäusen“, berichtet Biologin Dr. Jacqueline Kuhn vom BUND Natur­schutz der Kreisgruppe Miltenberg, die das Artenhilfsprogramm für den Feuersalamander im Spessart koordiniert. Beliebte Rückzug­s­orte für die Salamander im Winter sind auch nicht mehr ge­nutzte Was­ser­versorgungsanlagen, Wasserbehälter, alte Brunnen und Eis-, Ge­wölbe- oder Bier­­keller.

Ist das Winterquartier bezogen, gilt es in der Regel auszuharren und auf den Frühling zu warten. Immer wärmer werdende Winter bringen aber auch die Salamander durcheinander. So kann es zuweilen passieren, dass man plötzlich bei Regen und frühlingshaft milden Temperaturen mit­ten im Dezember auf Feuersalamander trifft. Andreas Schneider ist als Naturfotograf draußen viel unterwegs, oft auch bei Nacht und im Regen. Erst kürzlich ist er bei seinen nächtlichen Spaziergängen zufällig auf eine alte Mauer als Quartier von Sala­man­dern gestoßen. Bei einer gemeinsamen Ortsbegehung nahmen beide die alte Sand­steinmauer genauer unter die Lupe. Und tatsächlich, tief in den Ritzen versteckt lässt sich das gelb-schwarze Muster eines Salamanders erkennen und der Fund dokumentieren. Sind die Mauern in den Hang gebaut, und tief mit Löchern und Gängen von Kleinsäugern wie Mäusen durchzogen, bieten sie den Salamandern auch im Winter Schutz vor Kälte und Frost.

Bisher kennen wir nur wenige Winterquartiere von Feuersalamandern im Spessart, erzählt die Biologin. Im Rahmen des Artenhilfsprogramm sollen diese jedoch erfasst, geprüft und gege­benenfalls optimiert werden. Die Bevölkerung wird deshalb gebeten, zufällige Funde mit Foto und Koor­di­na­ten an feuersalamander@bn-miltenberg.de zu melden.Mehr Informationen zum Projekt:

https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/amphibien/schwanzlurche/feuersalamander