Öko-Tipp der Woche 43 – 2020 Ökologische Grabpflege
Die früher in erster Linie für die Grabbepflanzung verwendeten Pflanzen mit Symbolcharakter sowie Heilpflanzen sind heute weitgehend in Vergessenheit geraten. Für Töpfe, Gestecke und anderes Schmuckwerk wird viel zu oft Plastik verwendet, in den hinteren Ecken von Friedhöfen befinden sich dann wahre „Sondermülldeponien“. Plastik gehört nicht auf den Friedhof. Der BUND Naturschutz (BN) empfiehlt beim Blumenhändler nach kompostierbaren Materialien zu fragen.
Auch bei herkömmlichen Grabkerzen bleibt nach Abbrennen der Kerze der Kunststoffbehälter als Abfall zurück. Als Alternative gibt es im Handel und in einigen Friedhöfen nachfüllbare Kerzen.
Auch der vielfach auf Gräbern ausgebrachte Torf hat erhebliche ökologische Nachteile. Er versauert den Boden, sein Abbau vernichtet die letzten Moore und schädigt so die Artenvielfalt. Leider bestehen herkömmliche Grab- und Blumenerden im Handel zu einem erheblichen Anteil aus Torf. Aber in allen Gärtnereien und Gartenmärkten sind inzwischen torffreie Produkte erhältlich.
Eine Gefahr für die ökologische Bedeutung der Friedhöfe stellen grababdeckende Steinplatten und das Belegen der Grabstätten mit Kies dar. Ihre Ausbreitung würde nicht nur bedeuten, dass die Leistungsfähigkeit der Friedhöfe für die Verbesserung von Klima, Luft, Boden und Wasser verringert und der Lebensraum für Pflanzen und Tiere eingeschränkt wird, sie verwandeln darüber hinaus den Friedhof in eine kalte und triste Totenstätte. Auf das Ausbringen von Herbiziden zur Bekämpfung von „Unkräutern“ und auch auf den Einsatz von Schädlingsbe-kämpfungsmitteln sollte unbedingt verzichtet werden.
Tipps des BUND Naturschutz für eine ökologische Grabpflege:
- Achten Sie auf torffreie Grab- oder Blumenerde um die Moore zu schützen.
- Nutzen Sie heimische Pflanzen, die auf neutralen, heimischen Böden gedeihen.
- Mit nachfüllbaren Grablichtern sparen Sie viel Plastikmüll.
- Elektrische Grablichter sollten möglichst mit einem Akku, einem Lichtsensor und Solar-Modul ausgestattet sein.
- Achten Sie bei Grabgestecken auf die Verwendung natürlicher Materialien.
- Ziehen Sie mehrjährige Pflanzen Schnittblumen vor.
Infos:https://www.bund-niedersachsen.de/ueber-uns/bund-projekte/aktuelle-projekte/oekologische-nische-friedhof/
Öko-Tipp der Woche 42 – 2020: Gartenpflege im Herbst
So sollten Laubreste, Reisighaufen und verblühte Blumen nicht vollständig entsorgt werden. Sie können im Winter verschiedenen Tieren Unterschlupf und Futter bieten.
Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern bestes Vogelfutter: Körnerfresser wie Finken, Ammern und Zeisige bedienen sich an den Samenständen von Blumen. Heimische Sträucher wie Schneeball und Heckenrosen bieten ebenfalls Nahrung für hungrige Vögel.
Alte Blüten und Pflanzenstängel bieten außerdem vielen Insekten Möglichkeiten zur Überwinterung. Wildbienen etwa legen ihre Eier in hohle, trockene Pflanzenstängel. Dort überwintern dann die Larven und schlüpfen im kommenden Jahr.
Ebenso hilfreich ist es, ein Stück der Blumenwiese nicht zu mähen und über den Winter stehen zu lassen. Auch das bietet Insekten Überwinterungsquartiere.
Reisighaufen – der ideale Platz für einen Winterschlaf
Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden entstehen, können in einer Gartenecke zu einem Reisighaufen aufgerichtet werden. Darauf kann zusätzlich altes Laub geschichtet werden. Das ist ein idealer Platz für den Winterschlaf der Igel. Aber auch Kröten oder Eidechsen finden zwischen den Zweigen Schutz und Nahrung, so der BUND.
Mulch schützt Boden und Wurzeln
Auch weitere organische Abfälle die bei der Gartenpflege anfallen können dem BUND zufolge umweltfreundlich entsorgt werden. Rasenschnitt, Laub und zerkleinerte Zweige ergeben Mulch. Eine circa 3 -5 cm dicke Mulchschicht verteilt auf die Beete schützt Boden und Pflanzenwurzeln. Mulch verhindert auch das Nachwachsen von Wildkäutern und bewahrt den Boden vor dem Austrocknen. Das organische Material bietet außerdem Regenwürmern und Bodenlebewesen reichlich Nahrung, die es so in wertvollen Humus und letztlich wieder in Pflanzennährstoffe umsetzen.
Öko-Tipp der Woche 41 – 2020 30 Jahre Wiedervereinigung – 31 Jahre Grünes Band!
Als „Vater des Grünen Bandes“ gilt Prof. Dr. Kai Frobel, der Leiter des Artenschutzreferates beim BUND Naturschutz (BN). Gleich nach dem Fall der Mauer organisierte er 1989 ein erstes Treffen von Naturschützern aus Ost und West. Sie verabschiedeten damals eine Resolution, das grüne Band des Grenzstreifens als zusammenhängendes Naturschutzgebiet umgehend zu sichern. Inzwischen hat sich daraus eine Naturschutzinitiative „Das Grüne Band Europa“ (European Green Belt) entwickelt, welche den weitgehend naturnah belassenen Grenzstreifen des Eisernen Vorhanges quer durch Europa erhalten will. Dieser hat eine Gesamtlänge von über 12.500 km und reicht vom Eismeer im Norden Norwegens bis zum Schwarzen Meer an der Grenze zur Türkei. Zudem gibt es eine gemeinsame Absichtserklärung der Bundesländer am Grünen Band zur Ausweisung als „Nationales Naturmonument“, so wie es Sachsen-Anhalt und Thüringen bereits getan haben.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Frobel für seine außerordentlichen Leistungen für den Erhalt der wertvollen Lebensräume entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze am 1. Oktober mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Anlässlich des 30. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung bekräftigen der Deutsche Kulturrat und der BUND ihre Unterstützung der Nominierung des Grünen Bandes als UNESCO-Welterbe in den Kategorien Natur und Kultur.
Das Grüne Band ist heute ein lebendiges Symbol für die europäische Verständigung. Dieser Biotopverbund ist ein europäischer Schatz mit herausragenden Naturwerten. Der BUND Naturschutz hat mit dem Grünen Band seit dem Fall der Mauer eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte Deutschlands geschaffen. Entlang des ehemaligen Todesstreifens ist das Grüne Band heute eine Lebenslinie. Es ist ein unersetzliches Rückzugsgebiet und Wanderkorridor für viele bedrohte Tiere und Pflanzen. Nach dem Mauerfall ist aus der innerdeutschen Grenze ein Symbol der Verbindung geworden, das Grüne Band. Die Artenvielfalt, die es in dieser Zeit hervorgebracht hat, ist bemerkenswert. Mit über 1.200 gefährdeten Tier- und Pflanzenspezies ist es eine Schatzkammer der Arten und zeigt mit Orchideenwiesen, Binnendünen, Heideflächen, naturnahen Wäldern, Mooren und Bächen einen Querschnitt durch deutsche Landschaften. Die Faszination des Grünen Bandes lässt sich am besten bei einem Besuch erleben. So können Sie umweltfreundlich dort ihren Urlaub verbringen und Natur und Kultur genießen.
Öko-Tipp der Woche 38 – 2020 Nicht Kinder brauchen Grenzen – sondern der Verkehr!
Wir sind jetzt an einem Punkt, wo vieles in den Städten und Gemeinden nicht mehr zu ertragen ist. Luftschadstoffe, Feinstaub, Lärm, Platz, Umwelt, Klima, Flächenfraß – ein ‘Weiter So’ geht nicht. Wobei das Auto auf diesen Gebieten zu den Hauptschuldigen zählt. Viel zu wenig wurde bisher für den Nahverkehr und andere umweltfreundliche Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Fahrradfahrer getan und einseitig der motorisierte Autoverkehr hofiert. Fakt ist, dass der öffentliche Raum – wie er aktuell ausgestaltet ist – eine absolut ungeeignete Umgebung für die Entwicklung von Kindern ist. Den Erwachsenen tun die Strukturen übrigens auch nicht gut.
Als Nahverkehrsmittel ist das Fahrrad unschlagbar und es ist das umweltfreundlichste Verkehrsmittel. Es fährt ohne Abgase - im Gegensatz zum Auto, das einen erheblichen Teil unserer Umweltbelastung produziert. Dass es auch anders geht zeigen uns die fahrradfreundlichen Städte in Europa: Amsterdam, Bordeaux, Kopenhagen, Malmö, Nantes, Sevilla, Strassburg, Utrecht und Karlsruhe in Deutschland.
Deshalb findet deutschlandweit am 19./20. September in über 100 Städten und Gemeinden die Kinder-Fahrraddemo „KIDICAL MASS“ statt, welche auch vom BUND Naturschutz (BN) unterstützt wird. Menschen jeder Altersklasse demons-trieren für lebenswerte, kinder- und fahrradfreundliche Gemeinden. Wir wollen, dass sich auch Kinder sicher und selbständig mit dem Fahrrad in unseren Städten bewegen können. Unter dem Motto "Platz da für die nächste Generation!" erobern wir mit unseren bunten Fahrradrundfahrten die Straßen in ganz Deutschland. Die Organisatoren fordern, dass für alle angstfreies Radfahren möglich sein muss. Der Focus liegt dabei auf Kindern und Jugendlichen, für die wir u.a. ein Schulradwege-Netz fordern. Aber auch die Eltern, Großeltern, Freunde, überhaupt alle, sind aufgefordert, mitzufahren.
KIDICAL MASS
Samstag, 19. September 2020
Treffpunkt ist um 15:00 Uhr auf dem Theaterplatz in Aschaffenburg.
Veranstaltet von: ADFC, BUND Naturschutz, Gesta, VCD
Näheres zur Kinderfahrraddemo: www.adfc-aschaffenburg.de/menue-links/kidical-mass-190920-aschaffenburg-1/
Öko-Tipp der Woche 37 – 2020 Waldwende statt Waldsterben!
Dem deutschen Wald geht es so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht. Nur noch jeder fünfte Baum ist gesund. Der Wald muss dringend behutsamer bewirtschaftet werden, so dass er den Folgen der Klimakrise besser standhalten kann. Mehr Naturwälder sollen frei von menschlichen Eingriffen ihr volles Potential an biologischer Vielfalt entfalten dürfen. Weg von naturfernen Fichten‐ und Kiefernforsten hin zu naturnahen Laubmischwäldern mit heimischen Baumarten. Beim Umbau der Wälder müssen einheimische Laubbäume und Naturverjüngung die zentrale Rolle spielen. Sie bieten ein breites Spektrum an Arten und genetischer Vielfalt, die besonders in Mischung mit den unterschiedlichsten Bedingungen zurechtkommen. Laubwälder bilden zudem mehr Grundwasser – und damit Trinkwasser – als Nadelforsten. In Wäldern mit hohem Nadelbaumanteil verdunstet unter anderem wegen ihrer ganzjährig vorhandenen Nadeln mehr Wasser als in Laubwäldern. Das verstärkt den Stress durch Hitze und Trockenheit. Laubwälder sind zudem weniger anfällig für Waldbrände. Nadelhölzer wie Kiefer oder Fichte dürfen nur noch gruppenweise oder in geringer Beimischung angebaut werden. Dafür braucht es auch einen Paradigmenwechsel beim Wildtiermanagement. Deutschlands Wälder sollen besser zum Wasserrückhalt und zur Grundwasserneubildung beitragen können und ihre Funktion als Klimaschützer weiterhin wahrnehmen können. Wir müssen den Klimaschutz endlich ernst nehmen, auch zum Schutz der Wälder. Dafür sind erforderlich effektive Maßnahmen zur absoluten Energieeinsparung, die Steigerung der Energieeffizienz, ein schneller Ausstieg aus fossilen Energien, allen voran aus der Kohleverstromung und eine schnellstmögliche Umstellung des Energiesystems auf erneuerbare Energien. Ziel muss in Anbetracht von durch die Klimakrise bedingtem Trockenstress, Hitze und Stürmen sein, dass mehr Feuchtigkeit im Wald verbleibt, der Wald seine Wasserspeicherkapazität erhöhen und sich selbst stabilisieren kann: Konkret bedeutet dies weniger drastische Eingriffe bei Durchforstung und Holzernte, ein Stopp der Entwässerung von Wäldern und die Vermeidung der Verdichtung von Waldböden durch zu intensive Befahrung. So ist ausreichend starkes Totholz im Wald zu belassen, da dieses die Feuchtigkeit im Wald hält, um Wälder besser gegen Trockenstress und Brände zu wappnen. Für den Erhalt der biologischen Vielfalt unserer Wälder ist es unabdingbar, dass sich langfristig mindestens 10 % der Wälder dauerhaft als Naturwälder entwickeln dürfen. Hier werden nicht nur seltene Tiere, Pflanzen und Pilze besonders geschützt, sondern auch der Ablauf natürlicher Prozesse. Mit welchen Argument sollen etwa Menschen in Afrika, Asien oder Südamerika motiviert werden, die letzten noch weitgehend intakten Regenwälder am Amazonas, im Kongobecken oder in Indonesien und Malaysia zu schützen, wenn unsere wohlstandsgesättigte Gesellschaft nicht bereit ist, nur ein paar Prozent unserer Wälder der Natur zu überlassen?
In memoriam Rudi Schlosser, Förster und Freund des Waldes und der Natur, dem wir viel verdanken!
Öko-Tipp der Woche 36 – 2020 Gesundes Wohnklima bei Hitze und Trockenheit
Durchgrünte Siedlungen sind widerstandsfähiger gegen die Folgen der Erderhitzung. Aus Sicht des BUND Naturschutz (BN) müssen die Kommunen angesichts der Klimakrise dringend umdenken und den Stadtumbau hin zu mehr Grün vorantreiben, denn die Versiegelung hat ein bedenkliches Ausmaß angenommen, immer mehr Grünflächen verschwinden, Hitzetage werden unerträglich. Es fehlt Schatten, Verdunstungskälte und die Abkühlung der Luft. Unsere Städte und Gemeinden u. die Menschen, die in ihnen leben, stehen vor dem Hitzekoller.
Etwa 46 % der Siedlungs- und Verkehrsfläche Deutschlands ist versiegelt und täglich werden es 56 Hektar mehr. Um den Hitzewellen langfristig zu begegnen, braucht es Maßnahmen, die Städte grüner und resilienter machen, so der BN. Das kann eine Kombination aus Wasserrückhalt durch stärkere Begrünung, Entsiegelung und das Anlegen von Versickerungsmulden sein. Übergreifende Ansätze wie Schwammstadt-Konzepte schaffen langfristige Klimawandelanpassungen und sorgen für ein gesundes Klima für alle. Für den Wasserhaushalt in Städten u. Gemeinden gibt es durch die Versiegelung vorrangig zwei unmittelbare Auswirkungen: Einerseits kann Regenwasser weniger gut versickern und die Grundwasservorräte auffüllen, zum anderen steigt das Risiko, dass es bei starken Regenereignissen zu örtlichen Überschwemmungen kommt, da die Kanalisation die Wassermassen nicht fassen kann. Wir brauchen mehr natürlichen Speicherraum für Wasser, das wertvolle Regenwasser einfach in die Kanalisation abzuleiten ist nicht mehr zeitgemäß. Durch die Anreicherung des Grundwassers mit Regenwasser wird der natürliche Wasserhaushalt unterstützt und das anfallende Wasser kann von den Stadtbäumen genutzt werden. Auch fallen siedlungsnahe Erholungslandschaften, wie Grünanlagen, aber auch Kleingärten der Versiegelung zum Opfer. Urbane grüne und blaue Infrastruktur, wie Grünanlagen oder Gewässer sind zwingend notwendig für den Menschen, besonders in Zeiten des Klimawandels. Wir brauchen mehr grüne Freiräume. Wasser, Natur, Plätze und Parks sind eine notwendige Infrastruktur in den Gemeinden der Zukunft, um ein lebenswertes Umfeld zu sichern. Der BN kritisiert weiter, dass mit der Versiegelung die Lebensraumfunktion und die Fruchtbarkeit des Bodens verloren gehen. Das hat wiederum negative Effekte auf die Bodenfauna und die Artenvielfalt im Allgemeinen. Das Motto muss lauten: Grünfläche statt Parkplatz.
Der erste Ansatzpunkt ist daher, eine nachhaltige Siedlungsentwicklung zu betreiben, um eine Neuversiegelung zu vermeiden. Dabei muss das Konzept der ‚Doppelten Innenentwicklung‘ angewendet werden. Das heißt, Flächenreserven im Siedlungsbestand nicht nur baulich, sondern auch mit Blick auf urbanes Grün zu entwickeln. Stadtnatur muss integrativer Bestandteil von Stadtplanung werden.
Mehr Infos: www.bund.net/themen/naturschutz/stadtnatur-gruene-freiraeume-schaffen/
Öko-Tipp der Woche 35 – 2020 Raus aus dem Verkehrskollaps
Schlecht für Autofahrer im Stau, für Radfahrer beim Spießrutenfahren zwischen Lkw und SUV in der Stadt, für ältere Menschen auf dem Land mit schlechter Bus- oder Bahnanbindung und für Fußgänger, die an lauten und stinkenden Straßen ewig auf Busse und lang auf Grün warten müssen.
Dazu kommt die schlechte Luft in den Städten durch zu hohe Stickoxidwerte und das noch gefährlichere Feinstaubproblem. Auch die Lärmbelastung in Städten und Dörfern ist zu hoch. Drei Viertel aller Menschen in Deutschland fühlen sich in ihrem Wohnumfeld durch Straßenverkehrslärm gestört oder belästigt. Das menschliche Ohr nimmt Verkehr bei Tempo 50 doppelt so laut wahr wie bei 30 km/h. Tempo 30 innerorts hätte einen weiteren wichtigen Vorteil: Die Verkehrssicherheit würde sich dadurch deutlich erhöhen, denn die Wahrscheinlichkeit durch den Aufprall getötet zu werden, sinkt bei Tempo 30 sogar um zwei Drittel. Deutschland ist das einzige Industrieland der Welt ohne eine generelle Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen. Dabei könnten viele Verkehrstote und teils schwer Verletzte vermieden werden, wenn ein Tempolimit auf Autobahnen und Landstraßen eingeführt würde.
Immer mehr Menschen haben deshalb die autofixierte Verkehrspolitik satt. Sie fordern eine sichere, gesunde und klimafreundliche Mobilität in unseren Städten und Gemeinden. Eine Mobilitätswende hin zu mehr Bus und Bahn, zu mehr Rad- und Fußverkehr und deutlich weniger Pkw-Verkehr steigert die Lebensqualität von uns allen. Legen Sie einfach selbst damit los!
Lassen Sie das eigene Auto einfach mal öfter stehen, schwingen Sie sich häufiger aufs Rad, nutzen Sie die Bahn und probieren Sie Sharing-Angebote aus! Und: Engagieren Sie sich beim BUND für die Verkehrswende!
Mehr Informationen zur Mobilität von morgen finden Sie unter: www.bund.net/mobilitaet und
Ökotipp der Woche 30 - Klimakrise beschleunigt Wasserkrise
Deshalb ist es keine Überraschung, dass es unseren heimischen Gewässern so schlecht geht“, betont Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. Werden Moore und Auen trockengelegt werden zudem riesige Mengen an Treibhausgasen wie CO2 und Methan freigesetzt, die wiederum die globale Erwärmung anheizen.
Die Jahre 2014, 2018 und 2019 waren die drei wärmsten seit Beginn der Wetter-aufzeichnung. Darunter leiden Gewässer, Wälder, Tiere und auch die Landwirtschaft. Sinkende Grundwasserstände sowie steigende Wassertemperaturen haben fatale Folgen für Mensch und Umwelt. Deshalb ist es zentral, der Klimakrise und dem Artensterben entschlossen zu begegnen. Damit Flüsse und Bäche, Teiche und Seen die Hitze und Trockenheit gut verkraften, braucht es Landschaften, die Wasser speichern können. Dies gelingt nur, wenn der Gewässerschutz überall mitgedacht wird. Dazu gehört ein verbessertes Wassermanagement. Die Landschaft darf mit Drainagen nicht immer weiter entwässert werden. Versiegelte Flächen in Siedlungen leiten Regenwasser lediglich in die Kanalisation ab. Wasser muss aber in der Fläche bleiben, um in trockenen und heißen Zeiten dort zur Verfügung zu stehen, wo es gebraucht wird. Gesunde Gewässer sind resistenter und können mit den Folgen der Klimakrise besser umgehen. Wo möglich, müssen Auen renaturiert werden, denn nur naturnahe, lebendige Auen nehmen Wasser wie ein Schwamm auf und geben es bei niedrigeren Wasserständen langsam an den Fluss zurück.
Um die Gewässerkrise nachhaltig zu lösen, fordert der BUND:
- Den Flüssen mehr Raum geben statt sie einzudeichen.
- Die Auen müssen renaturiert werden.
- Wasser in der Landschaft halten statt es direkt abzuleiten, so dass sich die Grundwasserspeicher wieder auffüllen können.
- Flächenversiegelung stoppen, denn besonders in Siedlungen wird das Wasser schnellstmöglich abgeführt und kann nicht versickern.
- Abbau von Querbauwerken, denn das Aufstauen der Flüsse erhitzt das Wasser, verschlechtert die Wasserqualität und versperrt Fischen den Weg.
- Zum Schutz des Grund- und Trinkwassers müssen Vorsorge- und Verursacher-prinzip umgesetzt werden um die Gewässerqualität zu verbessern.
- Die Gewässer vor Einträgen von Nähr- und Schadstoffen schützen.
- Wassernutzungskonflikte müssen gerecht und nachhaltig gelöst werden.
- In der Landwirtschaft ist ein nachhaltiges Wassermanagement notwendig.
Mehr Informationen: www.bund.net/fluesse-gewaesser/
Das BUND-Gewässerpapier: www.bund.net/gewaesserpapier
Öko-Tipp der Woche 26 –2020 Eichhörnchen schützen und erforschen
Als Kulturfolger bevorzugen sie die günstigen Lebensraumbedingungen der besiedelten Kulturlandschaft und profitieren von alten Baumschätzen. Doch trotz seines Bekanntheitsgrades und seiner Nähe zum Menschen weiß man erstaunlich wenig über die beliebten Tiere. Das will der BUND Naturschutz (BN) ändern, mit Ihrer Hilfe: Werden Sie Eichhörnchen-Forscher und melden Sie uns, wann und wo Sie ein Eichhörnchen gesehen haben – schnell und einfach mit unserer App "Eichhörnchen in Bayern"!
Info: www.bund-naturschutz.de/aktionen/eichhoernchen-beobachten-und-melden.html
Je mehr wir darüber wissen, umso besser können wir sie und ihre Lebensräume schützen. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung! Gemeinsam mit Ihnen wollen wir mehr über die kleinen Hörnchen herausfinden.
Ein Eichhörnchen braucht alte Bäume, die ihm ausreichend Nahrung, Schlafplatz und genügend Grundlage zur Aufzucht der Jungen bieten. Hierbei spielen alte Bäume eine entscheidende Rolle, denn Samen, die Hauptnahrungsquelle der Nager, produzieren die grünen Riesen erst nach einer gewissen Lebenszeit. Bei Nadelbäumen dauert dies ca. 20 Jahre, während Buchen beispielsweise erst mit 80 Jahren beginnen ausreichend Samen auszubilden.
Generell gilt das Eichhörnchen laut der Roten Liste als ungefährdet, aber über den stark schwankenden Bestand wissen wir eigentlich noch gar nicht so viel.
Bedrohung und Schutz
Eine besondere Bedrohung für das Eichhörnchen stellt der Verlust alter Baumbe-stände und der Rückgang an naturnahen Mischwäldern dar.
Auch der Weg über die Straße wird vielen Eichhörnchen zum Verhängnis.
Eine häufige Todesursache von Eichhörnchen ist das Ertrinken in Regentonnen. Mit Hilfe einer guten Abdeckung sowie einer Ausstiegsmöglichkeit kann derartigen Unfällen vorgebeugt werden.
Die natürlichste Möglichkeit ein Eichhörnchen mit ausreichend Nahrung zu versorgen, ist das Anbauen nuss- und fruchttragender Gehölze. Geeignete Futterpflanzen sind neben Haselnussstrauch und Walnussbaum auch Buchen, Kastanien und verschiedene Obstbäume.
In naturnahen Gärten gibt es Nistmaterialien wie Laub, Baumnadeln und Geäst, die die Tiere benötigen um sich einen Unterschlupf zu bauen.
Weitere Infos: www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/eichhoernchen.html
Öko-Tipp der Woche 25 - Moore schützen
Viele Hobby-gärtner greifen nach wie vor auf scheinbar bewährte Blumenerden zurück, wenn sie in Gärten neue Pflanzen setzen, Blumenkübel oder Balkonkästen bepflanzen und
Verbraucher wissen nicht, dass sich jede Menge Torf im Sack befindet, wenn sie Blumenerde kaufen. So leisten sie unbewusst der Zerstörung dieses so einzigartigen Lebensraumes weiter Vorschub.
Moore beheimaten zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie Goldregenpfeifer, den Hochmoorbläuling oder Sonnentau und binden zudem große Mengen klima-schädliches Kohlendioxid. Moore bedecken nur drei Prozent der Erde, speichern jedoch doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder zusammengenommen, erläutert der BN die herausragende Bedeutung von Mooren gerade auch als CO2-Speicher. Moore sind wahre Klimaschützer.
Gartenfreunde, die Moore schützen und deshalb torffrei gärtnern wollen, können heute auf ein breites Sortiment an torffreien Erden zurückgreifen. So gibt es neben torffreien Universal-Erden auch solche für Anzucht, für Kräuter, für Gemüse, zum Pflanzen oder für Hochbeete. Der BN rät, beim Kauf auf die Kennzeichnung „torf-frei“ oder „ohne Torf“ zu achten. Im Zweifelsfall hilft der Blick auf die Inhaltsstoffe im Kleingedruckten. Der BN listet in seinem aktuellen „Einkaufsführer für torffreie Erden“ Anbieter und Produkte auf.
Weitere Informationen und den aktualisierten BUND-Einkaufsführer für torffreie Erden finden Sie unter: www.bund.net/torffrei
Öko-Tipp der Woche 21 - 2020 Eine Zukunft für Insekten
Das Schwirren, Summen und Brummen aus Büschen, Bäumen und Wiesen verschwindet immer mehr. Die vielen Tausend Insektenarten in Deutschland haben unseren Alltag schon immer begleitet – auf dem Land, aber auch mitten in der Stadt. Doch überall fällt auf – die Insekten und Vögel verschwinden. Das Insektensterben in Deutschland ist dramatisch. Die Politik muss endlich gegensteuern. Aber auch viele Menschen möchten etwas für den Naturschutz tun und beginnen damit vor ihrer eigenen Haustür, im Garten. Sie legen ihn naturnah an mit Wildblumen und Elementen wie Tümpeln, Vogelschutzhecken, Trockenmauern oder Reisighaufen.
So schaffen sie Schlupfwinkel, Nistplätze, Nahrungsquellen und Jagdreviere für eine Vielfalt heimischer Kleintiere, Insekten und Vögel, die Nützlinge für den Obst- und Gemüsegarten sind.
Fruchtstände von Zier- und Nutzpflanzen lässt man nach dem Verblühen stehen. Sie dienen als Nahrungsquelle für Vögel im Winter oder als Behausung für Wildbienen.
Zum „Weltbienentag“ am 20. Mai bitten wir Sie über die Sozialen Medien Unterschriften für die Europäische Bürgerinitiative "Bienen, Bauern und Bäuerinnen retten!" zu sammeln. Info: www.bund.net/themen/tiere-pflanzen/tiere/insekten/
Zum Tag der „Biologischen Vielfalt“ am 22. Mai können sich Natur- und Handarbeitsfreunde gerne an der Aktion beteiligen: #HäkelnFürDieArtenvielfalt.
Öko-Tipp der Woche 20 - 2020 - "Europ. Volksbegehren „Bienen und Bauern retten“
Infos und online eintragen unter: https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/bienen-und-bauern-retten.html
Die Europäische Bürgerinitiative „ Bienen und Bauern retten“ wurde von Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Gesundheit, Landwirtschaft und Imkerei gestartet. Dazu gehören die europäischen Netzwerke:
Friends of the Earth Europe,
GLOBAL 2000 in Österreich,
die französische Umweltorganisation Générations Futures,
und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND).
Inzwischen hat das Bündnis über 90 weitere europäische Akteure.
Die Landwirtschaft in Europa befindet sich in der Sackgasse. Eine Agrarpolitik, die einseitig auf Ertragssteigerung setzt, hat das Ökosystem an den Rand des Kollaps geführt. Täglich schwindet die biologische Vielfalt, die unserem Ernährungssystem zugrunde liegt. Die Zukunft unserer Lebensmittelversorgung, unsere Gesundheit und unsere Umwelt sind ernsthaft gefährdet. Die Folgen für die Natur sind verheerend:
Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten verschwinden aus unserer Kulturlandschaft, der Gesang einstmals weit verbreiteter Vogelarten verstummt. Bäche und Flüsse werden verschmutzt und Verbraucher sehen sich täglich über ihre Nahrungsmittel einem Cocktail aus chemischen Pestiziden ausgesetzt.
Mit unserer Europäischen Bürgerinitiative (EBI) fordern wir einen EU-weiten Ausstieg aus der Anwendung chemisch-synthetischer Pestizide. Außerdem fordern wir Unterstützung für die BäuerInnen bei der Umstellung auf eine gesunde, kleinbäuerliche Landwirtschaft, die zum Erhalt der Artenvielfalt beiträgt.
Helfen Sie mit, die Agrarwende in Europa voranzutreiben und unterschreiben Sie jetzt!