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Ortsgruppe Aschaffenburg

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Wo ist das Kahler Totholz? - Ortsbegehung im Kahler Gemeindewald aufgrund der Pressemitteilung der BN-Kreisgruppe Aschaffenburg „Wo ist das Kahler Totholz?“

Die Frage nach dem Verbleib des stehenden Totholzes im Kahler Wald hat bei den Medien und den Behördenvertretern für sehr viel Wirbel gesorgt.

 

19.01.2023

Bei der Ortsbegeheung am 18.01.2023 waren neben den BUND Naturschutz-Akteuren (Bernd Kempf, Dagmar Förster, Sabine Burtscher), auch der Kahler BM J. Seitz, der Forstbetriebsleiter L. Nitzl, und Medienvertreter*innen vom Main-Echo (M. Schwind), Bayerischen Rundfunk (K. Küx) und Radio Primavera (K. Hesseling) beim Ortsbegang dabei.

Der BUND Naturschutz hatte zuvor in seiner PM um restlose Aufklärung der Vorkommnisse gebeten. Wir wollten wissen, was mit den ca. 1000 Totholzbäumen geschehen ist, warum nicht ein Anteil für den Naturschutz im Wald belassen wurde, und was mit den bereits bezuschussten, kartierten Totholzbäumen passiert ist.

Umgang mit Bäumen aus Vertrags-Naturschutz-Programm:

Nach Aussage von Herrn Nitzl, sind die Bäume versehentlich mit gefällt worden (aus Gründen des Revierförster-Wechsels).

Das hätte nicht passieren dürfen, aber die Gelder für die 12 Bäume aus dem VNP wurden bereits im Sommer 2022 von der Gemeinde Kahl zurückgezahlt.

Fällung von ca. 1000 Totholzbäumen:

Die übrigen Totholzbäume sind aus Sicherheitsgründen entfernt worden, da dieser Gemeindewaldteil sehr viel von Besuchern frequentiert wird. (Freizeitgebiet, Fitness-Parcours, Nähe Badesee)

Es wurde aber auch zugegeben, dass für die Waldbewirtschaftung (Sturmschäden Beseitigung, Wiederherstellung von Wegen, Zäune und Aufforstung, Klimaangepasstem Waldumbau) sehr viel Geld benötigt wurde/ wird. Deshalb sind die Bäume gefällt und verkauft worden.

Antworten?

Die Frage, weshalb man nicht einige dicke Totholzbäume von den 1000 Stück stehenlassen hat, wurde uns nicht zur Genüge beantwortet. Es wurde lediglich gesagt, dass die Waldabteilungen immer noch sehr totholzreich seien. Es gäbe im Gemeindewald von Kahl andere Abteilungen, die nicht so stark von Besuchern frequentiert werden. Da steht der Sicherheitsaspekt nicht so im Vordergrund, und dort wird ganz bewusst, vermehrt (auch stehendes) Totholz im Wald belassen.

Wir vertreten aber die Ansicht, dass von den 1000 Totholzbäumen durchaus ein Anteil im Wald hätte verbleiben können, ohne dass sie eine Gefahr darstellen.

Vor allem die 12 kartierten Bäume aus dem VNP: Die standen allesamt in einem separaten Waldstück, mit sehr dichtem, unzugänglichen Brombeer-Unterbewuchs. Die waren keine Gefahr für Spaziergänger*innen, da dort sicherlich niemand spazieren geht. Die Begründung, dass sie versehentlich gefällt worden sind, ist doch sehr wackelig.

Totholz ist nicht gleich Totholz:

In den Waldabteilungen von Kahl liegt noch sehr viel Totholz am Boden in Form von Kronenholz und dünneren Ästen. Das ist aber für die Natur nicht so wertvoll, wie das dicke, stehende Totholz, in dem sich Lebensräume für z.B. Pilze, Insekten, Vögel, Säugetiere. etc. entwickeln, und deshalb von hohem ökologischem Wert ist.

Naturausgleich für die gefällten Totholzstämme:

Das für die Natur so wichtige, dicke, stehende Totholz fehlt nun in den Kahler Waldabteilungen.

Auch wenn das Geld für die 12 Stämme zurückgezahlt worden ist, fehlt das Holz im Naturhaushalt. Die Stämme hätten schließlich mindestens für 10 Jahre im Wald verbleiben müssen, und darin hätten sich zahlreiche Lebensräume entwickelt.

Auf die Frage, ob es insgesamt einen Naturausgleich (z.B. Waldabschnitte ganz aus der Nutzung zu nehmen) für das gefällte Totholz geben wird, zeigte sich BM Seitz jedoch beim Ortstermin aufgeschlossen. Dieses Thema soll, laut seiner Aussage, in Zukunft im Gemeinderat von Kahl aufgenommen werden.

Wir werden dieses Thema zu einem späteren Zeitpunkt wieder (schriftlich) aufgreifen.

Der Bayerische Rundfunk berichtete übrigens dem Termin am 18.Januar in der Frankenschau. Online ist der Bericht hier zu finden:

https://www.br.de/nachrichten/bayern/illegale-faellungen-totholz-in-kahler-gemeindewald-verschwunden,TSkXZKl

 

Wer mehr über das Thema Wald und im speziellen Totholz wissen möchte: hier ein paar Informationen im Netz:

www.bund-naturschutz.de/natur-und-landschaft/wald-in-bayern

www.lwf.bayern.de/wissenstransfer/forstcastnet/239513/index.php